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19
Nov
2009

...

Abhängigkeit ist substanzbezogen, sage ich. Und Sucht das, was dahinter steht. Eine schöne Definition sagt unser heutiger Dozent. Aber beides ist das gleiche.
Seit vielleicht zwei, drei Jahren stand ich irgendwie immer mit einem Fuß in der Drogenszene. Mal habe ich mich mit dem Oberkörper mehr nach rechts, mal mehr nach links gelehnt. Ja, ich habe private Vorarbeit geleistet, sage ich im Plenum. Ja, ich kenne mich aus. Und Ja, ich hatte Kontakt zu Drogen.
Und irgendwie ist es egal, WAS und WIEVIEL und WIE OFT man irgendetwas nimmt. Sobald man Gründe für den Konsum sucht, sobald irgendetwas hinter dem Konsum steht…dann überschreitet man die Grenze. Das ist dann Sucht.

Ich bereue nichts mehr in meinem Leben. Alles, was ich erlebt habe, was mir getan wurde und was ich mir getan habe, hatte irgendeinen Sinn. Alles, was mir getan wurde, hat mich stark gemacht. „Du hast eine ganz schön starke Persönlichkeit für dein Alter“, sagt die eine. „Reife Einstellung“, sagt der andere. „Sonnenschein“ sei ich auch…
Und mein Lachen ist mittlerweile auch echt geworden. Ja, ich bin glücklich. Ja, ich habe einen weiten Weg hinter mir. Ich habe viel gekämpft für mich und ich habe viel an mir gearbeitet. Und auch wenn man es mir nicht ansieht, fühle ich soviel hinter mir, so einen weiten Weg. Und der Weg WAR vielleicht das Ziel. Und für kurze Zeit scheine ich im Glück angekommen zu sein. „Und wie siehts aus mit Freund und so?“. Ich bin jetzt glücklich, sage ich. Zum ersten mal passt alles. Und dieses Glück möchte ich noch nicht teilen…

Zum ersten mal kann ich mit meinem Leben Schritt halten…

17
Nov
2009

Unendliches Glück gibt es nicht.

„Ich kann auch anders! Aber manchmal habe ich diese Phasen, wo ich mich auf gar nicht allzu negative Art und Weise ausgesondert, ja: abgehoben fühle! Dann sitze ich da und objektiv gesehen, sollte ich mich irgendwie fehl am Platz fühlen, oder unwohl, aber ich fühle mich nicht unwohl, nicht wirklich. Ich sitze da und lächle und meine Augen reichen irgendwie ins Leere. Ich werde unsichtbarer Teil einer Gruppe…Aber ich kann auch anders. Ich kann aufgedreht sein und extrovertiert und kann umschwirrtes Zentrum einer Gruppe sein. Aber meine Disposition ist nun einmal nicht uneingeschränkt extrovertiert.
Vielleicht war ich so, weil meine Energie durch den Abend davor verbraucht war: das ist oft so: Unendliches Glück und nach außen hin glücklich sein und wirken, das gibt es bei mir nicht! Ich kann nicht immer umschwirrtes Zentrum sein. Aber ich kann auch anders: Ich kann das Glück nach außen stimulieren, ich könnte mir lautes Lachen und das objektives Glücklichsein und Gelöstsein antrinken. Dann würde ich mich in das Zentrum pushen. Aber das will ich nicht. Wenn ich dann diesen Gedanken an Kompensation meiner gefühlten Kontaktunfähigkeit – nach außen - in mir fühle wie ein Fremdkörper, dann bin ich wie unsere Klienten. Dann will ich mich ins Zentrum konsumieren. Denn weißt du, was das ist, kompensatorisches Verhalten? Das ist Sucht, nichts anderes…“

12
Okt
2009

...

„Hallo, hier Drogen-Hotel!“


„Für viele ist der schlimmste Traum, verfolgt zu werden und sich selbst aber unfähig zu finden, die Beine zu koordinieren und wegrennen zu können.
Die schlimmsten Träume für mich sind die, in der ich in einer Situation bin, wo ich schlagen muss, und eigentlich auch kann. Und dann ballen sich meine Fäuste, ich hole zum Schlag aus und wenn meine Faust dann in einem Gesicht landet, dann ist meine Faust so klein und sie wird zu Gummi und mein Schlag richtet nichts aus.“

Zur Zeit träume ich viel. Im Letzten Traum flirte ich mit irgendeinem Barkeeper. Ich zahle, und mein Rückgeld sind zwei 5 Euro Scheine, die aber zu Röhrchen zusammengerollt sind.
Die Röhrchen sind für eine spendierte Line genau vor mir…

Im Stationszimmer gibt es Fachliteratur. Manchmal krampft mein Herz sich beim Lesen zusammen. Da steht etwas von einer Grenzüberschreitung. Die Grenze von Marijuana zu Chemie, an erster Stelle der Chemie Amphetamine, Pep.
Es heißt auch: „Sucht ist das maßlos übersteigerte Verlangen nach „Etwas“, das wir schmerzlich vermissen.“ Eine defizitäre Persönlichkeit, die durch „Etwas“ ersetzt wird. Eine subjektive Kontaktunfähigkeit, eine Art soziale, gefühlte Kontamination. Depressionen und gefühlte Leere.
Und so wie ich es schon mal beschrieben habe, nimmt die Leere aber überhand. Einerseits überlagert die Innenwelt die äußere Realität, aber andererseits ist diese Innenwelt nun selbst kontaminiert: das gefühlte Defizit wird ausgeglichen, das fehlende Selbst wird (chemisch) ersetzt. Die Essenz geht verloren.

„Ich bin halt irgendwie alles. So richtig polytoxi halt. Ich stells mir viel leichter vor, wenn man nur einem Stoff hinterher rennt, als an dem einen Tag Bock auf das eine, und am nächsten Bock auf das andere zu haben.“

Und auch wenn ich bei der Hybris vom Zivi abkotzen könnte, muss ich den Patienten leider doch einen Teil Menschsein absprechen. Denn wenn der Suchtdruck herrscht, wenn es zum Abbruch kommt, dann sind sie in genau dem Moment nicht menschlich. Da herrscht im Inneren etwas anderes, etwas Irrationales, fern jeder Erklärung. Dann ist der Blick stumpf und dahinter ist dann wohl– nichts. Nur die Chemie.

3
Okt
2009

„Heroin kommt ja von „der Beherrscher“. Es beherrscht dich auch ja auch, weißt du?“

„Drei Männer! Der erste ist chronischer Alkoholiker. Der zweite nimmt regelmäßig Haschisch, der dritte Heroin. Sie brechen auf zu einer ummauerten Stadt. Lange haben sie zu gehen. Es ist schon dunkel, als sie eintreffen. Das Stadttor finden sie versperrt. Der Alkoholiker sagt: > Wir müssen das verdammte Tor einrennen! < Der mit dem Haschisch protestiert: >Wozu einrennen? Wir können doch ganz einfach durch das Schlüsselloch schlüpfen!< Da sagt der mit dem Heroin: > Legen wir uns hin und schlafen wir. Am Morgen wird das Tor ja wieder geöffnet.<“


Aber es gibt noch so viel mehr…
Benzodiazepin wird verschrieben, eingenommen. Die Haut wird weißlich und teigig. Die Augen sind klein. „Das Gelabber kommt von Benzos. Lass dich da nie auf ein Gespräch ein- die kauen dir das Ohr ab!“
„Benzoschädel“ hieß es. Es hieß aber auch: „Was machen denn die ganzen Pillen auf dem Boden???“. Und da war gar nichts.

Und so, wie ich den behinderten Sohn meines Chefes immer „Sääsch“ genannt haben, werde ich von meinen Patienten nun: „Käroleiin“ genannt. Reden tue ich mit den meisten, sofern der Affe Offenheit für meinen Charme zulässt. „Warum bist du eigentlich hier so beliebt?“, fragt mich ein Patient.

„Das liegt an ihren blauen Augen!“ ruft der eine eine. „Ne, weil sie so klein ist!“ sagt ein anderer.
„Bisch eine von uns.“ Sagt der andere. Und ich solle das doch bitte so auffassen, wie ich will…

13
Sep
2009

Pilze. „Zum Turnen“ „Nene, Champignons turnen nicht.“

„Jetzt hab ich mir Pilze bestellt und heute Abend will ich sie bestimmt nicht mehr."
„Achsoo:Piiilze..ich dachte schon: Pilze!"
Kollektives Lachen.
„Sag mal- woher kennst du den Psilos??“
„Hab ich mal ... gelesen.“
„Jajajaja. Ich sprech mal mit den da vorne, dass du auch mal zur UK musst. Was man da wohl alles findet? Amphetamine, Cannabinoide, MDMA, GBL….”
„GBL kann man nicht nachweisen! Hab ich mal ...gelesen.”
Kollektives Lachen.
„Du liest aber ziemlich viel.“

„Einmal Hölle und zurück.“ Oder: „Wir sind ja nicht hier, um uns Freunde zu machen.“

Was tun, wenn ein Patient seine Ausschleichdosis Methadon erbricht und sich damit selbst auf Null setzt? Also, „kalt entzieht“?
Was tun, wenn Alkoholikerin Nummer 1 nicht mehr gerade laufen kann, und auch ihre Zigarette nicht mehr halten kann?
Was tun, wenn Alkoholiker Nummer 2 sich im Laufen mehrmals erbrechen muss?

Ja, ich stumpfe ab. Oder war schon längst abgestumpft.
„Da kommt Sonnenschein.“ Mit mir kann man reden. Ich höre zu. Eigentlich will ich aber nicht hören, dass man ihm „das Kiffen nicht nehmen“ kann und nicht nehmen darf. Und die traurige Lebensgeschichten kann ich in den Akten nachlesen und will sie eigentlich nicht mehr hören. „Alles mit Vorgeschichte, weißt du?“.
Ja, mit mir kann man reden. Ich gebe die Distanz auf, bewahre sie emotional gesehen aber im Herzen. Ich erkaufe mir meine Autorität mit Freundschaft und Sympathie. Immerhin bin ich die Jüngste hier.
„Als wärst du eine von uns. Hockst dich so zu uns und so.“ Mittlerweile laufe ich schon in Zivil herum. Heute war ich Begleiter bei einem Patienteneinkauf und beim Arbeitsamt.
Gestern musste ich den Kaltentzügler wegen einem Verstoß rausschmeißen. Das Taxi habe ich ihm noch bestellt. Als er besoffen wieder kam, war ich gottseidank nicht mehr allein.
Einem fast 40jährigen zu sagen, dass er das Gelände nach Therapieabbruch nicht mehr betreten darf, konnte ich nicht. Geschweige denn, die Polizei anzurufen.

8
Sep
2009

Aus der Therapiekatze wird ein Therapiehund

Ein FSJ-Schild hätte ich brauchen können, fällt mir relativ schnell ein. To tell the difference. Eingefallen ist es mir, als mich einer der Ärzte kurz nach der Übergabe zwischen Früh und Spätschicht – bei der ich natürlich teilgenommen habe! – fragt, wer ich eigentlich bin. Neue Patientin…? Oder als mich die mitleidige Frau am Patientenbistro darauf hinweist, dass mir 15 Cent Pfand zustehen. Mit diesem strahlenden Lächeln!

„Ja, du kiffst doch auch!“ nuschelt der Metha-Patient. „Ja, vom Aussehen halt.“

Im Gespräch mit einem Patienten lache ich über diese Verwechslung. FSJ-Schild…Aber nein, es ist (noch) gut so. Ich sitze draußen, ich assimiliere mich. Stehe leider auch zwischen den Fronten: Jeder Streit zwischen Patient und Personal hat seine zwei Versionen und ich kriege BEIDE mit. Noch gelingt mit der Sprung von Raucherrampe, auf dem Boden sitzend bei den Leuten, zum Stationszimmer. Noch komme ich gut mit dem Personal aus und noch verstummen die Patienten nicht, wenn ich mich dazustelle. Ich hoffe, das bleibt so.

Ja, die Therapiekatze wird jetzt zum Therapiehund. Schmusen kann ich mit beiden, auch ohne FSJ-Schild. Gottseidank.

„Endlich mal ne Coole ausm Personal!“. Bei direktem Patientenkontakt muss man natürlich aufpassen: sich nicht täuschen lassen, den die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge, die Hemmschwelle existiert nicht mehr. Aussprechen wird sehr, sehr leicht gemacht.

Zwei Entlassungen und drei Abbrüche habe ich miterlebt. Diejenigen, die abbrechen, sehen einem nicht mehr in die Augen. Dann ist man plötzlich doch der Gegner vom Personal. Oder verkörpert doch irgendwie das eigene Versagen. Zweimal „Tschüss“ kriege ich gemurmelt. In die Augen sieht mir nicht mal der, der mit mir noch über die Verwechslung Patient-Personal gelacht hat.

Eigentlich nur ein Streit. Scheiß Ehre, denke ich mir, als er vorbeiläuft. „Der spinnt doch“ , meint der andere „nach zwei Wochen ist das Zeug doch noch lang nicht draußen! Was denken die Leut´ eigentlich?“. „Wie die Kinder“, sagt die Schwester. „Wenns einmal nicht nach denen geht.“
Aber ganz dahinter steht dann eigentlich nur der Suchtdruck. Der macht affig, der macht mürbe. Konsequentes Gehen wird dann leichter gemacht. Den eigenen Kopf durchsetzen auch. Suchtdruck. Und am Ende merken sie den Druck nicht direkt und vielleicht merken sie auch nicht, dass sie beim Tschüsssagen nicht mal Augenkontakt herstellen können…

29
Aug
2009

"Das Gericht ruft auf.."

Manchmal tauchen Worte und Gedanken aus dem Nichts auf. Ich habe nie einen Zettel oder gar einen Stift zur Hand, um sie aufzuschreiben. Aber vergessen will ich sie auch nicht:
Dann tippe ich eine SMS und speichere diese Worte und Gedanken in den Entwürfen.
Entweder ich verwerte oder verwerfe sie. Betrunken werden diese kleinen Texte dann noch authentischer.

Ganz dünnes Eis, dachte ich gestern. Achtung Chef, ganz dünnes Eis.
Du und du und du. Ich hasse euch, aber das ist eine andere Geschichte. Ich hasse euch, ich verachte euch. Und wenn ihr es nicht schaffen würdet, dass ich mich ganz klein fühle, dann würde ich euch gerne die Faust ins Gesicht rammen.
Dann brennt mein Herz und meine Augen. Meine Hand ballt sich hilflos, meine Atmung wird schwer. Ich kriege einen Tunnelblick und am anderen Ende, da steht dann ihr.

Ganz oder gar nicht, dachte ich mir dann heute Morgen. Lieber ganz, als gar nicht. Oder gar 0815. Lieber auffallen, als unscheinbar sein.
Ich habe jahrelang gefeilt an meinem Charisma. Ich habe vom Leben reden, gehen und verstehen gelernt. Ich bin eingetaucht, ich habe mir Vorbilder genommen und auch von denen gelernt. Jetzt kann ich zu 90% reden, gehen und verstehen. Ich habe gefeilt an diesem Charisma und an dieser offenen Art.
Aber wenn man es erlernen muss, ist es doch eigentlich wider der Natur. Wider meiner Natur?
Ich habe mich nicht dumm angestellt, ich habe viel erreicht. Aber dann merke ich in diesen Momenten der Schwäche meine Fassade.
Dann zerbröckelt meine Fassade und mein teuer erkauftes Charisma versickert im Boden.

Meine Wirkung auf die Umwelt kann ich dann nicht mehr kontrollieren, auch wenn ich mir das wünsche. Ganz oder gar nicht. Und an anderen Ende, da steht dann ihr. Ihr Falschaussager!

21
Aug
2009

...

Der Körper- überzogen von einem klebrigen Film. Die Hose streift das klebrige Bein, es ist…unangenehm. Haut auf Haut verursacht einen Würgereiz. Ich höre Stimmen und höre sie doch nicht. Man Spricht und schweigt doch. Die Hände sind klebrig. Hand an Hand ist wie Pelz an Pelz. Man sprich und schweigt doch.
Der Sitz drückt von hinten, die Beine tun nicht mehr weh, der Körper ist losgelöst. Egalverhältnis…

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Der Körper- überzogen von einem klebrigen Film. Die Hose streift das klebrige Bein, es ist…unangenehm. Haut auf Haut verursacht einen Würgereiz. Ich höre Stimmen und höre sie doch nicht. Man Spricht und schweigt doch. Die Hände sind klebrig. Hand an Hand ist wie Pelz an Pelz. Man sprich und schweigt doch.
Der Sitz drückt von hinten, die Beine tun nicht mehr weh, der Körper ist losgelöst. Egalverhältnis…

Der Mund- auch pelzig. Die Zigarette schemckt nach Filter...
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Zuletzt aktualisiert: 19. Nov, 06:51

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